GENERAL ANZEIGER VOM 21. MAI 2020

VON CHRISTINA ZU MECKLENBURG

Das Projekt „Zu Ehren Beethovens” war als Kombination von instrumentalen Räritäten und sieben künstlerischen Positionen geplant. Verblieben sind nunmehr die sehenswerten Diskurse eines fünfköpfigen Künstlerteams; diese werden, sobald sich Lockerungen im europäischen Grenzverkehr durchsetzen, aufgestockt durch Gemälde von Rafael Ramírez Märo und Alejandro DeCinti.
Derweil zeigt die vorwiegend von regionalen Künstlern bestrittene Intimversion der Beethoven Hommage vornehmlich Auseinandersetzungen mit der Persönlichkeit, den Eigenheiten sowie mit den Klangwelten des Komponisten. Maria Dierker spürt in ihren versponnenen „Baumpartituren” (Frottagen) sowie in gleichermaßen vibrierenden Gemälden Beethovens Naturverbundenheit nach. Ihre fernöstlich grundierten Schwarz-Weiß-Kompositionen nehmen den Dialog auf mit den poetischen Collagen und meditativen Assemblagen von Milena Kunz-Bi-jno. Elektrisierende Blauvarianten, glimmende Goldtöne, verblichene Notenfaksimiles und Briefliteratur, übermalte Papierfetzen undrollen suggerieren die Aura einer Kompositionswerkstatt oder das emotionale Klima musikalischer Aufführungen. Die schlanken, teils naturbelassenen oder bemalten Holzskulpturen von Michael Tauchert thematisieren unterdessen etwa Beethovens Gehörverlust oder gar eine fiktive Begegnung mit Mozart. Schlussendlich beschert der Münchner Otto von Kotzebue geradezu stürmische Ovationen (Aquarell, Collage) an die Beethovenstadt.
Musikstudio und Galerie Gabriele Paquö, Blücherstr. 14, bis Mitte August.

Anmeldung unter: info@paque-klavier.